Laut welt.de verlassen immer mehr deutsche Familien die Großstädte und siedeln sich außerhalb an. Gleichzeitig streben Singles und Zuwanderer in die Städte. Was bedeutet das für unsere Stadt und die Immobilienpreise?
Wahrscheinlich kennt jeder Familien aus seinem Umfeld, die auf die ins Absurde steigenden Immobilienpreise und Mieten durch eine neue Stadtflucht reagieren. Und sein wir doch mal ehrlich: spätestens, wenn die eigenen Kinder schulpflichtig werden, grübeln doch auch die modernsten Bionade-Eltern über ein Häuschen irgendwo da nach, wo die Zeit in den 80er oder 90er Jahren stehen geblieben ist. Viele dieser Familien machen dann ernst und kommen, abgesehen von sporadischen Stadt-Besuchen, bei denen sie sich dann gerne über Krach und dreckige Bürgersteige beschweren, erst wieder als Geschiedene oder Rentner zurück. Dummerweise sind das eigentlich genau die Menschen, die sich normalerweise Eigentum in der Stadt kaufen oder größere Wohnungen mieten können sollten. Mit anderen Worten: den stetig steigenden Immobilienpreisen in den Ballungsräumen stehen irgendwann keine solventen Käufer oder Mieter mehr entgegen, denn die haben ja als Reaktion auf die zu hohen Preise etwas im Grünen gekauft oder gemietet. Und diejenigen, die neu in die Städte strömen, werden die verlorene Kaufkraft in der Masse nicht auffangen können. Denn wenn tatsächlich primär gut verdienende Singles und Zuwander hinzu kommen, werden schicke 2 Zimmerwohnungen und große, günstige oder aus Steuermitteln zu finanzierende Mietwohnungen nachgefragt, keine überteuerten 4-Zimmer-Wohnungen in Bilk für 5.000€ den Quadratmeter. Klar, die Käufer für pornöse Luxushäuser und -Wohnungen in besten Lagen wird es in Düsseldorf immer geben, doch die Preise für "Normalo-Wohnungen" werden in der Folge nachgeben müssen, weil die Nachfrage hierfür ins Umland vertrieben wurde. Das könnte dann zu einem unerfreulichen Erwachen für überambitionierte Verkäufer führen, da auch die übrigen Verkäufer die Preise senken müssen und in Folge aus Angst vor plötzlich fallenden Erlösen noch einige zusätzliche Immobilien auf den Markt geworfen werden. Vielleicht sollte man sich deshalb nicht zu sicher sein, dass die Preise bis in alle Ewigkeit steigen werden, sondern nur das bezahlen, was einem auch bei stagnierendem oder fallendem Wert keine schlaflosen Nächte bereitet. Und ansonsten hoffen, dass unsere Stadt nicht irgendwann nur noch sehr reiche, sehr arme und viele alte Einwohner beheimaten wird.
