Laut der WAZ lässt die Nachfrage durch Düsseldorfer die Immobilienpreise im nahe gelegenen Duisburg explodieren. Doch was bedeutet das für Düsseldorf. Und für Duisburg?
Nach Angaben des Gutachter-Ausschusses für die Stadt Duisburg stiegen aufgrund hoher Nachfrage aus Düsseldorf die Immobilienpreise in Süden und Mitte Duisburgs um 20% an. Das ist eine der logischen Folgen des Preis-Irrsinns in unserer Heimatstadt, der durch anhaltenden Zuzug aus In- und Ausland, das knappe Angebot an Wohnraum und Neubauflächen sowie ein Überangebot an Vorschriften befeuert wird. Mittlerweile wird vielen -auch gebürtigen- Düsseldorfern der Boden einfach zu heiß bzw. zu teuer. Wer Wohneigentum erwerben möchte, jedoch nicht übermäßig geerbt hat, wird sich auf unschöne Kompromisse einlassen oder sich vom Traum des eigenen Häuschens oder einer ausreichend großen Wohnung verabschieden müssen. Zumindest, wenn er in der Stadt bleiben möchte. Vielen erscheint dieser Zustand verständlicherweise nicht hinnehmbar und sie suchen nach bezahlbaren Alternativen. Nach Wohnraum zumindest nahe an Düsseldorf, wo das hart erarbeitete Geld womöglich noch für ein Häuschen oder eine Gartenwohnung reicht. Einige wenden sich -je nach Arbeitsplatzlage- Wuppertal, Krefeld oder eben Duisburg zu. Kein Wunder, beginnt Duisburg doch gefühlt einen Meter hinter Angermund. Und tatsächlich hat der Süden Duisburgs eine Menge zu bieten und das, wenn man die Düsseldorfer Preise im Hinterkopf hat, zu derzeit noch "sagenhaft günstigen" Bedingungen.
Also alle ab nach Duisburg, Häuschen kaufen und sämtliche Probleme sind gelöst?
Für einzelne ist das mit Sicherheit so und es ist ja auch kein Verbrechen, dass viele Bauprojekte in Duisburg mittlerweile ganz gezielt für Düsseldorfer "Immobilien-Flüchtlinge" entwickelt (und bepreist) werden. Doch für mich ist es eine traurige Vorstellung, dass die Marktlage viele Familien ihre Heimatstadt verlassen lässt. Familien, die nicht wiederkommen werden und die aktive und loyale Einwohner Düsseldorfs waren und gerne geblieben wären. Und das gilt für Duisburg im gleichen Maße. Denn wenn "normale" Düsseldorfer nach Duisburg ziehen, treibt das dort wie beschrieben die Preise nach oben. Mit der Folge, dass "normale" Duisburger aus ihrer Heimat verdrängt werden.
Habe ich eine sensationell einfach klingende Lösung für dieses Problem anzubieten? Leider nein, ich bin ja auch kein Politiker. Jedoch ist die Wurzel des Übels wie immer wieder beschrieben primär der fehlende Wohnraum in Düsseldorf, der diese Effekte bewirkt. Könnte ein Teil der knapp 1.000.000 m² leer stehenden Gewerbeflächen in Düsseldorf "auflagenarm" in Wohnraum gewandelt werden, würden öffentliche Flächen nicht immer an den Meistbietenden vergeben, sondern zweckgebunden an Familien oder zur in der Höhe gedeckelten Vermietung und dürfte hier und da etwas höher gebaut werden, wäre viel (Wohnraum) gewonnen. In dieses Horn stößt auch eine Studie (siehe link zu rp-online), die besagt, dass auf den Dächern von Bestandsgebäuden, Parkhäusern, Supermärkten und sogar über Verkehrsflächen in Deutschland Millionen von Wohnungen entstehen könnten. Können wir dann alle da bleiben, wo wir gerne leben würden? Vielleicht nicht, aber helfen würde es vermutlich schon.
Hier finden Sie den WAZ.de-Artikel zum Thema Duisburger Immobilienpreise
Hier der link zum rp-online-Artikel über Neubauten auf Dächern usw.
*Image by Michael Gaida on pixabay